Schwäbische Zeitung 12.11.2018

Kisslegg – In diesem Jahr war Kißlegg der Ort für die Hauptversammlung der Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege im Württembergischen Allgäu. Der bewährten Tradition gemäß informierte man sich im Vorfeld des offiziellen Teils über bedeutende Objekte der Gastgebergemeinde. Mehr als 40 Personen nahmen an der Besichtigung des Hauses Walser und des Kißlegger Silberschatzes in der Pfarrkirche teil.

Philipp Scheitenberger, der das 300 Jahre alte Gebäude der Familie Walser zum Thema seiner Masterarbeit machte, hatte in den vergangenen Jahren Pläne des Hauses erstellt, die Bauten datiert und die Einrichtungsgegenstände inventarisiert. Einen Teil aus dem gewonnenen Reichtum an Informationen gab er am Freitagnachmittag an die Zuhörer weiter.

Anschließend war es dann Hildegard Lang, die von einer „europäischen Einmaligkeit“ sprach, die sich auf der Empore der Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich befindet: der Silberschatz der Kirche, der aus der berühmten Augsburger Silberschmiede von Franz Christof Mäderl stammt.

Eine umfangreiche Tagesordnung erwartete die Mitglieder im katholischen Gemeindehaus. Dieter Krattenmacher konnte darüber berichten, dass die 2016 erfolgreich gestartete Aktion „Volksbaum“ ihre Fortsetzung gefunden hat. Wie bereits im vergangenen Jahr, so bezuschusst die Volksbank Allgäu-West die Initiative erneut mit 10 000 Euro. Der gleiche Betrag kommt noch einmal aus der eigenen Kasse hinzu. Krattenmacher machte deutlich, dass das Geld nach einem bestimmten Schlüssel aufgeteilt wird und die Gemeinden dazu aufgefordert sind, dafür Bäume zu kaufen und zu pflegen.

Mit der Erfassung des „Natur- und Kulturerbes Allgäu“ wurde 2004 begonnen. Inzwischen sind zwischen 6000 und 7000 Einzelobjekte beschrieben, kartografisch und fotografisch erfasst und auf einer Bestandskarte dokumentiert worden. Hildegard Lott und Matthias Braun erklärten, wie anhand von mit Symbolen versehenen Luftbildern der Datenabgleich gemacht und „eine Struktur in die übermittelte Datenbank“ bekommen wird. Dies alles, um davon profitierende Personen „Hilfsmittel an die Hand zu geben“. Dass hier Daten verwendbar gemacht werden und Infos zu den Objekten per App abgerufen werden können, rief Philipp Scheitenberger auf den Plan. Er befürchtete Komplikationen hinsichtlich der Datenschutzverordnung, wurde von Dieter Krattenmacher aber beruhigt. Der Bürgermeister verwies auf eine eingehende Prüfung der Daten. Nachdem Daniel Oswald über seine Erforschung und die damit verbundene Veröffentlichung der Lehenhöfe des Klosters Weingarten Auskunft gegeben hatte, Dieter Krattenmacher seinen Kassenbericht vorgetragen und Leutkirchs Bürgermeisterin Christina Schnitzler die Entlastung des gesamten Vorstands beantragt und genehmigt bekommen hatte, konnte gewählt werden.

Für die kommenden zwei Jahre bleibt Jörg Leist Vorsitzender der AG Heimatpflege, Dieter Krattenmacher übernahm das Amt des Geschäftsführers von Ulrich Mauch, der künftig die Kasse prüfen wird. Der neue Schatzmeister heißt Roland Sauter. Die Schriftführung liegt weiterhin bei Georg Zimmer. Stephan Wiltsche wurde in die Reihe der Fachkundigen aufgenommen.

Dann wurde den Mitgliedern das Wort übertragen. Georg Zimmer richtete die Bitte an das Gremium, sich in den nächsten Jahren mit dem Thema „Friedhofskultur“ zu befassen, Karl Stiefenhofer ist auf der Suche nach alten Obstbäumen. Wolfram Benz machte auf eine geplante Großveranstaltung der Arbeitsgruppe „Volksmusik“ des Landesmusikrates im Bauernhaus Wolfegg aufmerksam, Berthold Büchele auf einen Vortrag über die „Römer im Allgäu“.

Von Wolfgang Roth war von der Präsentation des von ihm und Michael Schlingmann zusammengestellten Buches über „Neuravensburgs verlorene Söhne des Ersten Weltkrieges“ am 25. November im Boeckeler Stadel zu hören, Stephan Wiltsche sprach die Einladung zur „Verabschiedung des Ignatianischen Männerbundes nach 120 Jahren“ aus, die am dritten Advent in St. Laurentius in Reichenhofen vollzogen werden soll.